Mittwoch, 13. Juli 2016

Claudia Wedepohls Aby Warburg-Bibliographie

Seit fast zehn Jahren ist Claudia Wedepohl nun Archivarin des Warburg Institute in London und hat in dieser Zeit wesentliche Beiträge zur Erschließung der Londoner Archivbestände geleistet. Wedepohls jüngste Publikation, eine Aby Warburg gewidmete Online-Bibliographie in der Reihe "Oxford Bibliographies in Art History" (Oxford University Press, siehe hier), wendet sich augenscheinlich nicht nur an Einsteiger auf dem Gebiet der Warburg-Forschung, beispielsweise an Studierende, die eine Qualifikationsarbeit vorbereiten, sondern auch an "fortgeschrittene" Nutzerinnen und Nutzer. Dem Verlag nach bieten die "Oxford Bibliographies" "authoritative research guides": "Combining the best features of an annotated bibliography and a high-level encyclopedia, this cutting-edge resource guides researchers to the best available scholarship across a wide variety of subjects."

Es handelt sich also um eine systematisch aufgebaute annotierte Auswahlbibliographie, die in diesem Fall in erster Linie deutsch-, englisch- und italienischsprachige Bücher und Aufsätze aufführt.

Die inhaltliche Gliederung der Warburg-Bibliographie sieht wie folgt aus:

  • General Overviews
  • Bibliography
  • Essay Collections
  • Editions (Collected Works; Studienausgabe; Lectures; Bilderatlas Mnemosyne and Bildersammlung; Theoretical Fragments; Life)
  • Anthology
  • Correspondence
  • Biography
  • Politics, Judaism, and Anti-Semitism
  • Trip to the United States and Snake Dance Lecture
  • Bilderatlas Mnemosyne
  • Method and Theory (Critical Interpretations; Method; Empathy and Memory; Pathos and Pathosformel; Motion and Moving Image; Astrology and Astronomy; Contemporary Art)
  • Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg (Library; Circle)

Jeder Eintrag ist mit einer Annotation Wedepohls versehen, hauptsächlich auf den Inhalt und eine Einordnung in den Kontext bezogen, zum Teil aber auch wertend. Wedepohls kenntnisreiche Kommentierungen tragen ganz erheblich zum Reiz dieser Bibliographie bei – auch wenn sie teilweise recht knapp ausfallen (den Vorgaben der Reihe entsprechend) und man als Leser naturgemäß nicht jeder Bewertung oder Einschätzung zustimmt.

Claudia Wedepohls Bibliographie ist eine hervorragende wissenschaftliche Dienstleistung und wird hoffentlich als solche auch im deutschsprachigen Raum wahrgenommen.

Björn Biester