Freitag, 24. November 2017

Warburg-Widmungsexemplar von 1927

Nachtrag zum Post vom 25. Oktober 2017 (siehe hier): für das Widmungsexemplar (siehe hier) fand sich in der Auktion am 18. November kein Käufer, es kann derzeit noch für 400 Euro (zzgl. Aufgeld) im Nachverkauf erworben werden. Der Nachverkauf endet am 8. Dezember.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Ein Warburg-Widmungsexemplar vom November 1927

In der Herbstauktion von Christian Hesse am 18. November 2017 in Hamburg kommt ein Exemplar der 1926 bei B. G. Teubner erschienenen "Vorträge der Bibliothek Warburg 1923–1924" zum Ausruf (Auktion 16, Katalognummer 494). Auf dem Titelblatt des Bandes steht eine eigenhändige Widmung Aby Warburgs, die wie folgt lautet: "S[einem] s[ehr] v[erehrten] Hrn. Gebhardt z. fr. Er[innerun]g / Warburg / 7. XI. 1927". Das Buch stammt aus der Bibliothek von Hanns Swarzenski. Der Schätzpreis liegt bei sportlichen, aber im Vergleich zu früheren Auktionsergebnissen nicht unrealistischen 600 Euro.

In Christian Hesses Katalogbeschreibung heißt es weiter: "Bei dem Widmungsempfänger könnte es sich um den Hamburger Erziehungswissenschaftler Julius Gebhardt (1884–1966) handeln.

Für wahrscheinlicher halte ich dagegen, dass Warburg den Band Fritz Gebhard überreichte, der in den 1920er Jahren ehrenamtlich die Fotothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz betreute. Dafür sprechen aus meiner Sicht vor allem äußere Umstände: Warburg hielt sich von September bis November 1927 in Florenz auf – sein erster Italien-Aufenthalt seit 1915 –, und trug unter anderem am 29. Oktober 1927 im großen Studiensaal des Kunsthistorischen Instituts über "Medicäische Feste am Hofe der Valois auf flandrischen Teppichen in der Galleria degli Uffizi" vor.

Nähere biographische Angaben über Fritz Gebhard, der eine bedeutende Privatbibliothek besaß und 1929 starb, wenige Monate vor Warburg, habe ich leider nicht. Gebhard kommt jedenfalls nicht nur in der Korrespondenzdatenbank des Warburg Institute in London, sondern auch als "Gebhardt" in der 2001 herausgegebenen Edition des Tagebuchs der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg vor.

Sonntag, 19. Februar 2017

"Die Briefmarke als Kulturdokument"

Joacim Sprung hat dankenswerterweise in der Facebook-Gruppe "Aby Warburg Appreciation Society" einen Artikel aus dem "Hamburger Fremdenblatt" vom 17. August 1927 veröffentlicht, der über die Briefmarken-Vortragsveranstaltung in der Bibliothek Warburg am 13. August 1927 berichtet (siehe hier). Verfasser des mit "S." gezeichneten Berichts über den "Redslob-Abend" war vermutlich Friedrich Schütt (1867–?), langjähriger Redakteur und Leiter der seit 1924 bestehenden "Briefmarkenecke" der Zeitung (wie bereits in Biester/Wuttke 2007 auf S. 228 nachgetragen).

Sonntag, 5. Februar 2017

David Freedberg nur noch bis Ende April Direktor des Warburg Institute

"Professor David Freedberg to stand down as Director of the Warburg Institute", das teilt die School of Advanced Study der University of London hier mit. Freedberg wird in der Mitteilung mit folgenden Worten zitiert: "Having helped the Institute return to its intellectual origins in the work of Aby Warburg and rediscover both its significance and its implications for the world in which we live, I have decided I must reduce my international commitments and focus my energies on my own intellectual work. There are a number of writing projects that I am anxious to complete in the next years, and it is on these that I wish now to concentrate my attention."

Freedberg, Jahrgang 1948, hatte die Leitung des Warburg Institute erst 2015 übernommen.

Nachtrag:
Gina Thomas schreibt in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 7. Februar 2017 über Freedbergs überraschende Rückzugsankündigung: "Es ist allerdings kein Geheimnis, dass er mit seinen Vorstellungen bei alteingessenen Mitgliedern des in der Hitler-Zeit aus Hamburg geretteten Instituts auf Widerstand gestoßen ist, wohl nicht zuletzt, weil der pragmatische britische Geist weniger empfänglich ist für die mitunter abstrusen Ideen von Aby Warburg, dem 1929 verstorbenen Gründer der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek."