Freitag, 23. März 2012

Aby Warburgs Pathosformel

Gern weise ich auf eine Vortragsveranstaltung am 19. April 2012 in Köln hin; es geht um "Aby Warburgs Pathosformel. Zur Genealogie eines Begriffs". Veranstaltungsort ist das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Stiftersaal), 17 bis 21 Uhr (Eintritt frei)

Programm

17.00
Begrüßung: Thomas Ketelsen (Wallraf-Richartz-Museum) und Claudia Wedepohl (The Warburg Institute, London)

17.15
Claudia Wedepohl, The Warburg Institute:
Warburgs Begriff der Pathosformel

17.45
Martin Treml, Zentrum für Literatur- und Kulturwissenchaft, Berlin:
Warburgs Erfindung der Pathosformel aus dem Geist des Dionysus

Moderation: Thomas Ketelsen, Wallraf-Richartz-Museum

18.30
Führung durch die Ausstellung "Die entfesselte Antike. Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel" durch den Kurator Marcus A. Hurttig, Museum der bildenden Künste, Leipzig

19.15
Ulrich Port, Universität Trier:
Pathos, Tragik, Tod. Warburgs Dürervortrag und die dionysischen Opfer- und Gewaltphantasien um 1900

19.45
Stefan Grohé, Universität Köln:
Aby Warburg und Rembrandts Pathosformel

Abschlussdiskussion

Moderation: Ulrich Rehm, Universität Bochum

Ende der Veranstaltung: 20.45

Die Vortragsveranstaltung findet anlässlich der Ausstellung Die entfesselte Antike. Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel statt, die bis 28. Mai 2012 im Wallraf-Richartz-Museum zu sehen ist. Rückfragen bitte an Ketelsen@museenkoeln.de

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Obenmarspforten
50667 Köln www.wallraf.museum

Sonntag, 18. März 2012

Aby Warburg als Student in München (1888)

Lob der Digitalisierung: Aby Warburg hat bekanntlich das Sommersemester 1888 als Student an der Universität München verbracht (Bernd Roeck schreibt darüber in seinem Buch über den "jungen Warburg"). Warburgs Name findet sich entsprechend auch im "Amtlichen Verzeichnis des Personals der Lehrer, Beamten und Studierenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München" für dieses Semester (auf S. 97, Warburg wohnte damals in der Schraudolphstraße 14 in Schwabing). Das vollständige Verzeichnis steht hier als PDF zur Verfügung.

Mittwoch, 14. März 2012

Aby Warburg: Bilderreihen und Ausstellungen

Ich sehe gerade auf der Seite des Akademie Verlags, dass der von Uwe Fleckner und Isabella Woldt herausgegebene Band "Bilderreihen und Ausstellungen" der Aby Warburg-Studienausgabe nunmehr erst im Sommer erscheinen soll ("In Vorbereitung, geplant für 06/2012").

Dienstag, 6. März 2012

Aby Warburg in Köln

Vor wenigen Tagen erschien im Verlag der Buchhandlung Walther König eine erweiterte und verbesserte Ausgabe des hier im vergangenen Jahr in knapper Form vorgestellten Katalogs "Die entfesselte Antike. Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel" (24 Euro, ISBN 978-3-86335-151-9), die auch ohne einen Besuch der gerade eröffneten Warburg-Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum die Anschaffung lohnt. Neu aufgenommen wurden unter anderem instruktive Beiträge von Claudia Wedepohl (Von der "Pathosformel" zum "Gebärdensprachenatlas". Dürers Tod des Orpheus und Warburgs Arbeit an einer ausdruckstheoretisch begründeten Kulturgeschichte) und Ulrich Rehm (Spuren und Ausblendungen. Aby Warburg, sein Studienort Bonn und seine Berührungspunkte mit der Kunst in Köln).

Zwei Anmerkungen am Rande:
  1. Im Vorwort von Andreas Stolzenburg und Thomas Ketelsen bleibt ganz zu Unrecht der 1979 von Dieter Wuttke in Verbindung mit Carl Georg Heise im Verlag Valentin Koerner (Baden-Baden) vorgelegte Reader "Aby M. Warburg. Ausgewählte Schriften und Würdigungen" unerwähnt. Wuttkes "Lesebuch" hat wesentlich zur intensiveren Auseinandersetzung mit Warburgs Werk beigetragen und vielen Leserinnen und Lesern erst den Zugang zu den Originaltexten ermöglicht. Indirekt kann das auch aus dem buchhändlerischen Erfolg dieser Publikation abgeleitet werden: Der Erstausgabe folgte 1980 eine "Zweite, verbesserte und bibliographisch ergänzte Auflage". Eine dritte, bis heute lieferbare Auflage kam 1992 heraus.
  2. Das Anliegen des Katalogs (in seiner zweiten Fassung), "Aby Warburg in Köln" zu thematisieren, wirkt nicht recht plausibel. Hingewiesen wird auf Warburgs mehrfache Teilnahme am Kölner Karneval (dies könne "angesichts seines großen Interesses am Festwesen kaum mehr überraschen", so das Vorwort). Dann aber muss konstatiert werden, dass die Stadt Köln oder "Kunstwerke aus Köln" in Warburgs Schriften "keine nachhaltigen Spuren" hinterlassen haben. Unerwähnt bleibt an derselben Stelle Warburgs Teilnahme an einem Kunsthistorischen Kongress im Oktober 1894 in – Köln. Dieter Wuttke führt in seiner "Aby M. Warburg-Bibliographie 1866 bis 1995" von 1998 unter Nr. 14 den in Nürnberg erschienenen Kölner Tagungsband auf; die Teilnehmerliste nennt auch Warburg. Darüber hinaus wird der Köln-Aufenthalt im Herbst 1894 in mehreren Briefen Warburgs an seine spätere Ehefrau Mary Hertz erwähnt – diese Dokumente wären für das Thema vielleicht interessant gewesen. Am 1. Oktober 1894 scheint Warburg sogar eine katholische Messe im Kölner Dom besucht zu haben. Zitat aus einer englischsprachigen Briefzusammenfassung aus der Datenbank des Warburg Institute in London (WIA GC/9984): "he went to mass in Cologne cathedral; he is tired and dissatisfied".