Dienstag, 6. November 2018

Paul Ruben: Recensio und Restitutio, 1937

Zum ersten Mal überhaupt sehe ich Paul Rubens wissenschaftliches Hauptwerk "Recensio und Restitutio. Eine Vermuthung über die früheste Geschichte der alttestamentlichen Texte", 1937 in London bei Arthur Probsthain in kleiner Auflage erschienen, im Antiquariatshandel (siehe hier).

Der jetzt geforderte Preis des Anbieters Auxarcs Enterprises aus dem amerikanischen Bundesstaat Arkansas – 2.475 US-Dollar zzgl. Versandkosten – ist freilich trotz der unbestrittenen Seltenheit des Buches prohibitiv, zumal es sich um ein Bibliotheksexemplar mit sichtbaren Mängeln handelt … Liegt hier ein Fehler einer Preisfindungssoftware vor?

Immerhin: der in das Buch eingeklebte "sticker" ("handwritten dated 1937 in German") weist zweifelsfrei Paul Rubens Handschrift auf. Paul Ruben lebte damals, im Mai 1937, zurückgezogen und von den zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Ausgrenzungen für Juden im Deutschen Reich äußerlich weitgehend unberührt in einer Parterrewohnung in der Hochallee 108 in Hamburg. Erst ab 1938/39 verschlechterte sich seine Lebenssituation drastisch.

Dienstag, 12. Juni 2018

Marianne Clemens (1912 bis 2018)

Heute findet in Hamburg-Niendorf die Trauerfeier für Marianne Clemens statt, die am 12. Mai 2018 im Alter von 105 Jahren gestorben ist (Todeanzeige der Familie aus der "Ostsee-Zeitung" vom 26. Mai 2018 siehe hier). Das Ehepaar Marianne und Walter Clemens pflegte in den 1960er Jahren briefliche Kontakte zu Erwin Panofsky (einen Brief Panofskys vom April 1967 hat Dieter Wuttke in Band 5 der "Erwin-Panofsky-Korrespondenz" aufgenommen; dort steht auch ein Kondolenzschreiben des Ehepaars an Gerda Panofsky). Walter Clemens war außerdem 1946 in seiner Funktion als Hochschulreferent an der versuchten Rückberufung Panofskys an die Universität Hamburg beteiligt.

Björn Biester: Wissenschaft und Verwaltung. Zum Aufbau der Universität Hamburg 1945 bis 1953 – das Wirken Senator Heinrich Landahls und der Hochschulreferenten Walter Clemens und Hans von Heppe. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 100 (2014) S. 103–136

Donnerstag, 19. April 2018

Aby Warburg. Gespräche mit einem Nachtfalter

"Schizophren lautet die Diagnose, mit der Aby Warburg 1921 in das Asyl Bellevue in Kreuzlingen aufgenommen wird. Das Chaos des ersten Weltkriegs hat den empfindsamen jüdischen Bankierssohn, Kunstwissenschaftler und Buchliebhaber zu psychotischer Verzweiflung gebracht. In seinem Wahn ahnt er die Brutalität des kommenden Regimes voraus. Im Dialog mit Psychiater Ludwig Binswanger und seiner Pflegerin scheinen Wahn und Wirklichkeit in umgekehrten Verhältnissen. Auf dem Schiesser-Areal in unmittelbarer Nähe der früheren Psychiatrie Bellevue entsteht mit poetischen Bildern eine Innensicht einer Persönlichkeit, die Kunst- und Kulturwissenschaft einmalig geprägt hat."

Das Theaterstück von Gerd Zahner (Regie: Oliver Vorwerk) wurde im März in Konstanz uraufgeführt. Weitere Vorführungen gibt es am 27. und 28. April, Beginn jeweils um 20 Uhr, weitere Informationen siehe hier.